„Freigespielt“ – ein Helfen mit Herz und Hand Projekt in Peru

Mit dem Beginn des neuen Pfadfinderjahres 2016 startet auch das neue HHH-Projekt. In Peru, genauer gesagt rund um Lima, soll die Errichtung eines Kinder- und Jugendzentrum unterstützt und somit den Kindern ihr Recht auf Freizeit und Spielen ermöglicht werden.

Ein paar Fakten
Peru liegt an der Westküste Südamerikas. Es leben derzeit ca. 31 Millionen Menschen im Land, davon sind etwa 47 Prozent Indígenos, also den Volksgruppen der Quechau und Aymará zugehörig. Weitere 13 Prozent sind europäischer, die restlichen afrikanischer, bzw. asiatischer Abstammung.

Ein großes Problem in Peru ist die Landflucht. Durch die starke Zuwanderung in die Hauptstadt lebt heute zirka ein Viertel der Bevölkerung in Lima. Ein sehr großer Teil, vor allem die indigene Bevölkerung, lebt unterhalb der Armutsgrenze. Peru ist reich an Bodenschätzen (vor allem Gold, Silber und Kupfer), doch beherrschen hier vor allem Unternehmen aus dem Ausland den Markt. Wie die meisten Länder Lateinamerikas, ist auch Peru von Armut und großer sozialer Ungleichheit zwischen den Bevölkerungsschichten betroffen. Die größte Armut findet man in den Randzonen Limas und in den ländlichen Gebieten des Hochlandes und auch im östlichen Tiefland. Dadurch steigt das Potential an Gewalt, Prostitution und Drogenkonsum, vor allem in den Städten. In den letzten Jahren hat Peru jedoch einen enormen Wirtschaftsaufschwung erlebt, wodurch sich das Pro-Kopf-Einkommen in wenigen Jahren verdoppelt hat. Doch das Wachstum kommt nur wenigen Teilen der Bevölkerung zugute.

Besonders die Menschen in ländlichen Gebieten und indigene Gruppen sind sozial benachteiligt, was sich auch in der hohen Kinderarbeit widerspiegelt: in Peru arbeiten zirka 1,65 Millionen Kinder im Alter zwischen fünf und 14 Jahren. Viele der Kinder versuchen durch die Arbeit selbstständig ihr Überleben zu sichern, oft auch weil sie ihre Familien verlassen müssen, da diese sie nicht mehr ernähren können. Kinderarbeit hat aber auch einen kulturellen Aspekt, da es viele Eltern als ihre Pflicht sehen, den Kindern das Arbeiten zu lehren. Kinderarbeit ist daher alltäglich und nichts Verwerfliches. Viele Kinder beenden für die Arbeit vorzeitig die Schule, bzw. besuchen diese nebenbei. Viele von ihnen sind täglichen Gefahren und Risiken ausgesetzt, zum Beispiel durch schwere körperliche Arbeit in Steinbrüchen, Minen oder Müllhalden.

Kinderrechte in Peru
Die große Armut in Peru ist der Hauptgrund, dass Kinderrechte meist missachtet werden: je größer die Armut, desto weniger Rechte können die Kinder und Jugendlichen wahrnehmen, und umso häufiger werden ihre Rechte verletzt. Besonders betroffen sind davon das „Recht auf Leben und Entwicklung“, das „Recht auf Gesundheit“, das „Recht auf Bildung“, das „Recht auf Schutz vor Gewalt, Misshandlung, Verwahrlosung und wirtschaftlicher Ausbeutung“.

Folgen dieser Missachtung sind eine hohe Kinder- und Müttersterblichkeit, Fehlen staatlicher Hilfen für Kinder mit Behinderungen, dem Anstieg von HIV/AIDS, eine hohe Selbstmordrate unter Jugendlichen und hohem Konsum von Drogen und Alkohol. Daraus resultiert eine hohe Kriminalitätsrate unter Jugendlichen, teilweise auch Kindern und begünstigt die Bandenbildung, was man vor allem in Städten feststellen kann.

Kinder brauchen Spiele
Durch die Arbeitsverpflichtung haben sehr viele Kinder keinen oder kaum Zugang zu Freizeit und somit zur Möglichkeit zu spielen wie wir es kennen. Es gibt vielerorts auch nicht die geeigneten Orte und Einrichtungen um dies den Kindern zu ermöglichen.
Dabei ist das Recht auf Freizeit und Spiel ein Grundrecht der Kinder und Jugendlichen und seit 1989 in den UN-Kinderrechtskonventionen (Artikel 31) verankert. Spielen fördert auch die Entwicklung der Kinder und sollte Bestandteil ihres kulturellen Lebens sein.

Das HHH-Projekt
Gemeinsam mit dem peruanischen Pfadfinderverband (Guías de Peru) planen wir, die Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs ein Kinder- und Jugendzentrum zu errichten, in dem Kindern aus besonders ärmlichen Verhältnissen die Möglichkeit sicher zu Spielen geboten werden kann. Die Guías de Peru suchen derzeit einen geeigneten Ort in der Region um Lima, denn hier ist die Armut besonders hoch und somit die Möglichkeit der Kinder Freizeit zu konsumieren sehr gering. Dieses Vorhaben wird im Rahmen des nächsten „Helfen mit Herz und Hand Projektes“ (HHH) der PPÖ unterstützt. Ab Herbst 2016 bis 2018 soll durch eure finanzielle Unterstützung die Errichtung eines Kinder- und Jugendzentrums realisiert werden.
Auch bei diesem Projekt ist es uns ein Anliegen, dass nicht nur der finanzielle Aspekt im Vordergrund steht, sondern unsere pädagogische Verantwortung gegenüber unseren Kindern und Jugendlichen damit auch gefördert wird. Deshalb wird es wie schon bei den letzten HHH-Projekten wieder zahlreiche Infos, Arbeitsmaterialien, sowie Ideen und Anregungen für eure Heimstunden rund um das Thema HHH – Peru geben. Haltet die Augen offen! 😉

Weiterführende Informationen findest du hier>